Lerntag 2023

Nachricht vom 10. Januar 2023

Am Sonntag, den 22. Januar 2023 sind Interessierte um 14.00 Uhr zum diesjährigen Lerntag unter dem Titel "Menschen in der Region Braunschweig - in der NS-Zeit und in der Erinnerung heute" in die Gedenkstätte Schillstraße eingeladen, um an diesem Nachmittag gemeinsam zu lernen und zu diskutieren. Traditionell wird der Tag wieder im Januar anlässlich des nachfolgenden Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus stattfinden.

Auch in diesem Jahr möchte der Arbeitskreis Andere Geschichte e.V. wieder einen Lerntag für alle Interessierten veranstalten. Anknüpfend an die Arbeitskreis-Tradition soll der Tag in diesem Jahr wieder anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus im Januar stattfinden.

Dem Thema werden wir uns durch die Darstellung von zwei verschiedenen Personen nähern, die sich sowohl in der Erinnerung heute, als auch in der NS-Zeit konträr gegenüberstehen. Wir steigen inhaltlich mit einem Vortrag von Markus Weber ein, der Mitglied im Verein Spurensuche Harzregion e.V. ist und sich seit Jahren lokalpolitisch- und historisch engagiert. Er wird den Blick auf die viel diskutierte Persönlichkeit Rudolf Huch richten und seine Entwicklung zum Antisemiten und Unterstützer der NS-Diktatur aufzeigen. Zudem wird er auf die bewusste Verleugnung des Wirkens Huchs nach 1945 eingehen. Rudolf Huch wuchs in Braunschweig auf und verbrachte sein ganzes Leben – nur durch die Studienzeit unterbrochen – in der hiesigen Region. Nach ihm ist in seinem langjährigen Wohnort Bad Harzburg seit 1932 eine Straße benannt. Für die Umbenennung dieser Straße setzt Markus Weber sich ein. Gemeinsam mit ihm wollen wir anschließend darüber diskutieren, wie in der postnazistischen Gesellschaft verdrängt und umgedeutet wurde und am konkreten Beispiel Huchs, wie mit dieser Umdeutung in der Gegenwart umgegangen werden sollte.

Nach einer kurzen Pause starten wir dann gemeinsam mit Maike Weth, die Leiterin der Gedenk- und Dokumentationsstätte KZ Drütte (Salzgitter) ist, in der Zeitgeschichte. Seit 2021 wird in Salzgitter von Volkswagen der „Eva-Timar-Preis“ für Respekt und Toleranz und gegen Rassismus an Jugendliche und junge Erwachsenen vergeben. Maike Weth wird uns von der Namensgeberin Eva Timar berichten, die als verfolgte Jüdin unter anderem im Frauenkonzentrationslager SS-Reitschule in Braunschweig und im Konzentrationslager Salzgitter-Watenstedt Zwangsarbeit leisten musste. Anschließend soll auch in diesem Teil die Diskussion und der Austausch miteinander stattfinden und über den Bedeutungswandel von Opfern des Nationalsozialismus für die Erinnerungskultur und die Gesellschaft gesprochen werden.

Aufgrund des begrenzten Platzangebotes bitten wir um Anmeldung bis zum 19. Januar unter gedenkstaette@schillstrasse.de oder 0531 2702565. Darüber hinaus bitten wir darum, in der Gedenkstätte eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen. Wir freuen uns auf eine rege Beteiligung und einen spannenden Nachmittag!

Foto: Eva Timar, geb. Balog im Jahr 1943. Quelle: Privat/Arbeitskreis Stadtgeschichte e.V