Vortrag "Karl Steinacker, die Hornburger Synagoge und die Juden"

Nachricht vom 5. Oktober 2023

Am Donnerstag, den 19. Oktober 2023 sind Interessierte um 19.00 Uhr zu einem Vortrag von Susanne Weihmann in der Gedenkstätte Schillstraße eingeladen. Sie berichtet über das Leben von Karl Steinacker, erster hauptamtlicher Direktor des "Vaterländischen Museums" (Vorläufer des heutigen Landesmuseums Braunschweig). Ihm war es Mitte der 1920er Jahre mit jüdischer Hilfe gelungen, die Hornburger Synagoge vor dem Verfall zu bewahren. Der Vortrag beleuchtet auch sein Verhältnis zum Nationalsozialismus.

Unterstützt von der Jüdischen Gemeinde erwirbt Steinacker 1925 für das "Vaterländische Museum" die ihn als „Geschichtsdenkmal“ beeindruckende Barocksynagoge. Unter nationalsozialistischer Regierung wird man die Förderer seines Projektes verfolgen und ihre aktive Braunschweiger Synagoge 1938 zerstören. In Steinackers in den Jahren 1937 bis 1944 verfasster privater Lebensrückschau bleibt dies alles unerwähnt, vielmehr zeigt sich der 1872 geborene Verfasser darin noch immer dem zeittypischen Alltagsantisemitismus seiner Jugendjahre verhaftet. Gegen Ende seines Lebens fühlt er sich dem „hochgeehrten nationalsozialistischen Ministerpräsidenten“ Dietrich Klagges, der ihm anlässlich seines 70. Geburtstags die Goethe-Medaille verliehen hat, unter dem angeblich gemeinsamen Motto „Einer für Alle“ in der Sorge um das große Ganze tief verbunden.

Eine Teilnahme ist kostenfrei.

Foto: Verleihung der Goethe-Medaille an Karl Steinacker durch Dietrich Klagges, Braunschweigisches Jahrbuch für Landesgeschichte Band 102 (2021), S. 86